Mudersbach, der Ort und in der Jugend das zweite Zuhause von Bernd Becher, interessierte mich schon lange. Er stand Zeit seines Lebens in Verbindung zu dem Haus seiner Großeltern. Das Fachwerkhaus, in dem nichts verändert werden durfte, wollte ich kennenlernen und hoffte, es würde sich mit meinem Interesse für biografische Geschichten decken. Die Möglichkeit, sich ungestört über einen langen Zeitraum mit einem vollständig eingerichteten, aber ungenutzten Wohnhaus zu beschäftigen, ist eine seltene Gelegenheit. Wie waren die Lebensumstände, wie Haus und Ort im überschaubaren Siegerland, von dem aus Bernd und Hilla Becher ihre erste Arbeit über die Fachwerkhäuser begannen, um dann Europa und Nordamerika zu bereisen? In dem Haus versammelt sich Familiengeschichte, Erinnerungsstücke der Großeltern, Dekorationsmalereien des Vaters Josef, die dort etwas fremden großbürgerlichen Möbel von Hillas Mutter aus Potsdam und die das Haus prägende Religiosität der unverheirateten Tanten von Bernd Becher. Berta arbeitete als Rotkreuzschwester, Maria war Näherin und hatte als Zuverdienst Kostgänger. Bernd Becher hatte ein besonders enges Verhältnis zu seinen beiden Tanten, sie unterstützen ihn und später auch Hilla, trotz ihrer bescheidenen Möglichkeiten. Er liebte die Atmosphäre in dem kleinen Ort, er malte und zeichnete dort als junger Mann, es scheint eine Art Fluchtpunkt für ihn gewesen zu sein, da das Verhältnis zu seinem Vater, der sich einen anderen Lebensweg für seinen Sohn vorgestellt hatte, schwierig war. Er wollte, dass sein ältester Sohn den väterlichen Malerbetrieb übernimmt. Das Haus, seit Jahren kaum bewohnt, schickte mich auf eine Zeitreise zwischen Neugierde und Melancholie.
Siegen – New York, 2020
Schlüssel und Knopf, 2018
Regal mit Honig, 2018
Blick in die Stube, 2021
Mudersbacher Sonne 2022
Am Abend 2018
Blick auf Mudersbach , 2019
Windhahn 2021
Zimmer der Schwestern II, 2020
Grüner Teppich, 2020
Landkarte, 2022
Hans-Bernd, 2021
Nähzimmer I, 2020
Berta und Maria (Fotografie: Hilla Becher)
Schirmer/Mosel. Mit einem Essay von Hanns-Josef Ortheil. 96 Seiten, 46 Farbfotografien. Format: 26 x 23,1 cm, gebunden. Deutsche Ausgabe. ISBN 978−3−8296−0948−7
Mudersbach, der Ort und in der Jugend das zweite Zuhause von Bernd Becher, interessierte mich schon lange. Er stand Zeit seines Lebens in Verbindung zu dem Haus seiner Großeltern. Das Fachwerkhaus, in dem nichts verändert werden durfte, wollte ich kennenlernen und hoffte, es würde sich mit meinem Interesse für biografische Geschichten decken. Die Möglichkeit, sich ungestört über einen langen Zeitraum mit einem vollständig eingerichteten, aber ungenutzten Wohnhaus zu beschäftigen, ist eine seltene Gelegenheit. Wie waren die Lebensumstände, wie Haus und Ort im überschaubaren Siegerland, von dem aus Bernd und Hilla Becher ihre erste Arbeit über die Fachwerkhäuser begannen, um dann Europa und Nordamerika zu bereisen? In dem Haus versammelt sich Familiengeschichte, Erinnerungsstücke der Großeltern, Dekorationsmalereien des Vaters Josef, die dort etwas fremden großbürgerlichen Möbel von Hillas Mutter aus Potsdam und die das Haus prägende Religiosität der unverheirateten Tanten von Bernd Becher. Berta arbeitete als Rotkreuzschwester, Maria war Näherin und hatte als Zuverdienst Kostgänger. Bernd Becher hatte ein besonders enges Verhältnis zu seinen beiden Tanten, sie unterstützen ihn und später auch Hilla, trotz ihrer bescheidenen Möglichkeiten. Er liebte die Atmosphäre in dem kleinen Ort, er malte und zeichnete dort als junger Mann, es scheint eine Art Fluchtpunkt für ihn gewesen zu sein, da das Verhältnis zu seinem Vater, der sich einen anderen Lebensweg für seinen Sohn vorgestellt hatte, schwierig war. Er wollte, dass sein ältester Sohn den väterlichen Malerbetrieb übernimmt. Das Haus, seit Jahren kaum bewohnt, schickte mich auf eine Zeitreise zwischen Neugierde und Melancholie.
Siegen – New York, 2020
Schlüssel und Knopf, 2018
Regal mit Honig, 2018
Blick in die Stube, 2021
Mudersbacher Sonne 2022
Am Abend 2018
Blick auf Mudersbach , 2019
Windhahn 2021
Zimmer der Schwestern II, 2020
Grüner Teppich, 2020
Landkarte, 2022
Hans-Bernd, 2021
Nähzimmer I, 2020
Berta und Maria (Fotografie: Hilla Becher)
Schirmer/Mosel. Mit einem Essay von Hanns-Josef Ortheil. 96 Seiten, 46 Farbfotografien. Format: 26 x 23,1 cm, gebunden. Deutsche Ausgabe. ISBN 978−3−8296−0948−7
Alle Abbildungen © VG Bild-Kunst, Bonn