Wenn man einen Ort immer wieder aufsucht und fotografiert, lösen sich die Aufnahmen von seiner Zeitlichkeit und dem Ortsbezug. Ich verstehe dieses Vorgehen nicht als dokumentarischen Ansatz, sondern einfach als Betrachtung. Bei mehreren Aufnahmen von einem Ort werden unterschiedliche Zeitpunkte aufgenommen. Das Verhältnis dieser verschiedenen Zeiten ist für mich ein Gleichnis für die Vielschichtigkeit der menschlichen Empfindungen und die Schwierigkeit von Vergleichen. Besteht die Geschichte der Menschheit rein aus dokumentarischen Aufzeichnungen? Wie unterscheiden wir Aufzeichnungen und Erinnerungen? Bei dieser Unterscheidung geht es nicht um das Andere oder das Eigene, sondern um eine Gleichzeitigkeit dessen im jeweiligen Individuum.
Wenn ich einen Baum gehend umkreise, aus verschiedenen Winkeln fotografiere und eine lange Zeit begleite, ist es für mich wie ein Nachspüren der Verwandlung, Verdrehung, Querbewegung und Sprunghaftigkeit der Zeit. Diese aus der Betrachtung heraus entstehenden Fotografien bedeuten für mich keine Fixierung der Zeit und des Ortes, sondern die Fortsetzung ihrer Bewegung. Diese Bilder in ihrer Leerheit und Durchlässigkeit befinden sich fortwährend in Verwandlung. Wenn sie diesen schwebenden Zustand erreicht haben, ist für mich die Arbeit daran abgeschlossen.
Video und Fotografie sind für mich eng beieinander und es passiert oft, dass ich das gleiche Motiv in beiden Medien nutze. Das Verhältnis von den miteinander verknüpften Fotos entsteht wie in einer Timeline einer Videosequenz. Meine Videos bearbeite ich nur sehr wenig. Für die Aufnahme wird die Kamera auf dem Stativ fixiert und es werden lediglich Einstellungen wie Monochrom, Slowmotion, Rückwärtsmodus oder Bilddrehung angewendet. Die Kamera als Apparat hält fest, was auf dem Bildschirm zu sehen ist und zeichnet präzise alle Informationen auf. Mit unseren Augen und unserem Bewusstsein können wir das nicht erreichen. Wir Menschen sind auf etwas Bestimmtes fokussiert, anderes sehen wir nicht und die meisten Dinge nehmen wir gar nicht erst wahr. Mit der Art und Weise meiner Video-Arbeiten versuche ich auszudrücken, was ich selbst als Mensch wahrgenommen habe.
Der Mensch strebt danach, eine Ordnung in der Welt zu finden. Andererseits bemerken wir, dass wir sie dabei zerstören. Das ist ein fortwährender unaufgelöster Widerspruch. Um die Welt in ihrer Komplexität zu erfassen, bleibt uns Menschen nur das reine Betrachten. Für mich bedeutet das vor allem ein Wechsel von einer allgemeingültigen hin zu einer individuellen Zeitempfindung. Wenn ich etwas betrachte, löse ich mich von meinen Vorstellungen und bald verschwinden auch eingeschriebene Vor-Bilder.
Übersetzung aus dem Japanischen von Thomas Neumann
場所性や時間性を排した風景は、同じ場所で継続的に撮影が行われています。しかしそれは記録的なものではなく、ただの眺めとなります。ある時間と別の時間の間に生じる関係は、単純な比較ではなく人間の内面ではとても複雑なものになります。人の歴史とは、記録されたものでしょうか?それとも記憶されたものでしょうか?それとも記録や記憶ではない別のものでしょうか?それは他者と共有されることなく、それぞれの個人の中で同時進行してゆきます。
Wenn man einen Ort immer wieder aufsucht und fotografiert, lösen sich die Aufnahmen von seiner Zeitlichkeit und dem Ortsbezug. Ich verstehe dieses Vorgehen nicht als dokumentarischen Ansatz, sondern einfach als Betrachtung. Bei mehreren Aufnahmen von einem Ort werden unterschiedliche Zeitpunkte aufgenommen. Das Verhältnis dieser verschiedenen Zeiten ist für mich ein Gleichnis für die Vielschichtigkeit der menschlichen Empfindungen und die Schwierigkeit von Vergleichen. Besteht die Geschichte der Menschheit rein aus dokumentarischen Aufzeichnungen? Wie unterscheiden wir Aufzeichnungen und Erinnerungen? Bei dieser Unterscheidung geht es nicht um das Andere oder das Eigene, sondern um eine Gleichzeitigkeit dessen im jeweiligen Individuum.
wons, eert, 2022
一つの樹の周りを歩き様々な角度から撮影をしたり長期間に渡る撮影をすることは、時間の転換や逆行、ねじれや飛躍を模索するためのものです。ただ眺めているだけのようなこれらの写真は、時間や場所が固定されることなく揺れ続けます。多くの余地を残した多孔的とも言えるこれらのイメージは常に別の何かに変換される準備がされています。何物にも到達しない状態こそ、私にとっての到達点になるのです。
Wenn ich einen Baum gehend umkreise, aus verschiedenen Winkeln fotografiere und eine lange Zeit begleite, ist es für mich wie ein Nachspüren der Verwandlung, Verdrehung, Querbewegung und Sprunghaftigkeit der Zeit. Diese aus der Betrachtung heraus entstehenden Fotografien bedeuten für mich keine Fixierung der Zeit und des Ortes, sondern die Fortsetzung ihrer Bewegung. Diese Bilder in ihrer Leerheit und Durchlässigkeit befinden sich fortwährend in Verwandlung. Wenn sie diesen schwebenden Zustand erreicht haben, ist für mich die Arbeit daran abgeschlossen.
distance 2, 2008
distance 3, 2008
映像は写真にとても近く、同じモチーフを使用することも多くあります。組み合わされた写真で生まれる関係性が、映像の場合は一つのタイムラインの中で生じます。映像は非常に単純な編集で制作されています。固定したカメラで撮影された風景は、モノクロ・スロー再生・逆再生・画面の天地の反転などの加工をされているのみです。カメラは画面の中を均等に、そして正確に情報をとらえます。しかし私たちの目や意識はそうではありません。私たちは何かに注目して、何かに目を背けて、そして多くのものを認識していません。私は映像を自分が認識していた状態に戻そうとしています。
Video und Fotografie sind für mich eng beieinander und es passiert oft, dass ich das gleiche Motiv in beiden Medien nutze. Das Verhältnis von den miteinander verknüpften Fotos entsteht wie in einer Timeline einer Videosequenz. Meine Videos bearbeite ich nur sehr wenig. Für die Aufnahme wird die Kamera auf dem Stativ fixiert und es werden lediglich Einstellungen wie Monochrom, Slowmotion, Rückwärtsmodus oder Bilddrehung angewendet. Die Kamera als Apparat hält fest, was auf dem Bildschirm zu sehen ist und zeichnet präzise alle Informationen auf. Mit unseren Augen und unserem Bewusstsein können wir das nicht erreichen. Wir Menschen sind auf etwas Bestimmtes fokussiert, anderes sehen wir nicht und die meisten Dinge nehmen wir gar nicht erst wahr. Mit der Art und Weise meiner Video-Arbeiten versuche ich auszudrücken, was ich selbst als Mensch wahrgenommen habe.
Untitled (a tree, 2008), 2023
Untitled (a tree, 2016), 2023
Untitled (a tree, 2023), 2023
人は社会の中では秩序立てて理解することを求めながら、一方ではそれを壊さずにはいられないのでしょうか。私たちは常に不公平で偏った時間の中にいるのです。複雑な内面を通して世界を捉えると、人はただ眺めることしかできなくなってしまいます。それは社会的な時間から個人的な時間に移行することを意味します。眺めることは焦点を消し去り、やがてイメージを不在にしてしまいます。
Der Mensch strebt danach, eine Ordnung in der Welt zu finden. Andererseits bemerken wir, dass wir sie dabei zerstören. Das ist ein fortwährender unaufgelöster Widerspruch. Um die Welt in ihrer Komplexität zu erfassen, bleibt uns Menschen nur das reine Betrachten. Für mich bedeutet das vor allem ein Wechsel von einer allgemeingültigen hin zu einer individuellen Zeitempfindung. Wenn ich etwas betrachte, löse ich mich von meinen Vorstellungen und bald verschwinden auch eingeschriebene Vor-Bilder.
Übersetzung aus dem Japanischen von Thomas Neumann