NEW MODELS by Mauro Barreto

New Models is a series of portraits filled with yearning and melan­cho­lia, romance and melodrama, irony and affect. The pictures wrestle with ineffable and messy feelings, and with the delicate boundary between eros and philia. They express longing for a youth gone by, charac­te­ri­zed by strong emoti­ons, beauty, and idealism.

The work begins on Instagram, where I find models to photo­graph, asking one indivi­dual to invite a friend to the shoot, forming a pair. We go back-and-forth: I suggest a pose or gesture or expres­sion for them to repeat, the three of us only parti­ally commu­ni­ca­ting, and together intui­ting our way to the final composition.

The models’ relati­onship to each other is unclear, whether they be friends or roman­tic partners, as is the occasion or pretext that has brought them together. Our dim under­stan­ding of the circumstances—a breakup, a mending of a relati­onship, unrequi­ted love—heightens the sense of intense, even exagge­ra­ted emoti­ons. Is the conflict over or is the drama still swelling? Photography’s lack of a before or after—its perpe­tual now—crystallizes into an ambiguity and even a kind of tension.

The models’ poses and expres­si­ons are candid and natura­li­stic, but also at times self-conscious, put on, and melodra­ma­tic. There is also simul­ta­neously a reali­stic amount of feeling, but also too much feeling. The resul­ting pictures are contou­red by both the recognizable and the confec­ted, a fantasy with the spirit of truth, and a truth exagge­ra­ted by fantasy.

Photography is a medium based in the creation of illusi­ons: the illusion of verisi­mi­li­tude, the illusion of depth, and the illusion of truth. Similarly, the allure of youth comes from the realm of illusi­ons. To be young is not only to be attrac­tive and unworn by time, but also to be the best, most ideali­stic, and most feeling version of oneself. We look back fondly at our youth, brigh­tening the past, locating our present desires and regrets there, and aching for a time that once passed, is forever out of reach. 

German trans­la­tion below ↓

 

 

Sam and Grace, 40 × 50″, inkjet print, 2022

 

 

 

Julie and Cody, 40 × 50″, inkjet print, 2021

 

 

 

Micah and Dana, 40 × 50″, inkjet print, 2021

 

 

 

Phil and Nadia, 40 × 50″, inkjet print, 2022

 

 

 

Silas and Rachel, 40 × 50″, inkjet print, 2021

 

 

 

Thomas and Rowen, 40 × 50″, inkjet print, 2022

 

 

 

Christina and Emory, 40 × 50″, inkjet print, 2021

 

 

 

Anton and Danielle, 40 × 50″, inkjet print, 2020

 

 

 

Addie and Josh, 40 × 50″, inkjet print, 2020

 

 

 

Lindsey and Miranda, 40 × 50″, inkjet print, 2021

 

 

 

Olivia and Grant, 40 × 50″, inkjet print, 2022

 

 

 

Alex and Ryan, 40 × 50″, inkjet print, 2021

 

 

 

Mary and Hunter, 40 × 50″, inkjet print, 2021

 

 

New Models ist eine Serie von Porträts voller Sehnsucht und Melancholie, Romantik und Melodrama, Ironie und Affekt. Die Bilder ringen mit unaus­sprech­li­chen und chaoti­schen Gefühlen und mit der empfind­li­chen Grenze zwischen Eros und Philia. Sie drücken die Sehnsucht nach einer vergan­ge­nen Jugend aus, die von starken Emotionen, Schönheit und Idealismus geprägt war.

Die Arbeit beginnt auf Instagram, wo ich Modelle zum Fotografieren finde und eine Person bitte, eine Freundin oder einen Freund zum Shooting einzu­la­den, um ein Paar zu bilden. Wir gehen hin und her: Ich schlage ihnen eine Pose, eine Geste oder einen Ausdruck vor, den sie wieder­ho­len sollen, wobei wir drei nur teilweise mitein­an­der kommu­ni­zie­ren und uns gemein­sam einen Weg zur endgül­ti­gen Komposition bahnen.

Die Beziehung der Modelle zuein­an­der, ob es sich um Freunde oder Liebespartner handelt, ist unklar, ebenso der Anlass oder der Vorwand, der sie zusam­men­ge­führt hat. Unser schwa­ches Verständnis der Umstände – eine Trennung, die Wiederherstellung einer Beziehung, unerwi­derte Liebe – verstärkt das Gefühl inten­si­ver, sogar übertrie­be­ner Emotionen: Ist der Konflikt vorbei oder schwillt das Drama noch an? Das Fehlen eines Vorher oder Nachher in der Fotografie – das ewige Jetzt – kristal­li­siert sich zu einer Zweideutigkeit und sogar zu einer Art Spannung heraus.

Die Posen und Ausdrücke der Modelle sind offen und natura­lis­tisch, aber auch manch­mal selbst­be­wusst, aufge­setzt und melodra­ma­tisch. Gleichzeitig gibt es auch ein realis­ti­sches Maß an Gefühl, aber auch zu viel Gefühl. Die daraus resul­tie­ren­den Bilder sind sowohl vom Wiedererkennbaren als auch vom Erfundenen geprägt, eine Fantasie mit dem Geist der Wahrheit und eine durch die Fantasie überstei­gerte Wahrheit.

Die Fotografie ist ein Medium, das auf der Schaffung von Illusionen beruht: der Illusion von Wahrhaftigkeit, der Illusion von Tiefe und der Illusion von Wahrheit. Auch die Anziehungskraft der Jugend kommt aus dem Reich der Illusionen. Jung zu sein bedeu­tet nicht nur, attrak­tiv und vom Zahn der Zeit unberührt zu sein, sondern auch, die beste, idealis­tischste und gefühl­vollste Version seiner selbst zu sein. Wir blicken liebe­voll auf unsere Jugend zurück, lassen die Vergangenheit aufleuch­ten, veror­ten dort unsere gegen­wär­ti­gen Wünsche und unser Bedauern und sehnen uns nach einer Zeit, die einmal vergan­gen und für immer unerreich­bar ist.