REVISION von Ricarda Roggan

Revision ist die Inszenierung eines Künstlerateliers gemäß den Vorstellungen, die es im allge­mei­nen von solchen Räumen gibt. Alles ist auf einen beson­de­ren Blick hin einge­rich­tet, auf die Erwartungshaltung und den prüfen­den Blick des Revisors. Die Räume der künst­le­ri­schen Produktion schüt­zen sich vor diesem Blick durch vorgeb­li­che Unperfektion, Nachlässigkeit und Indifferenz. Der Wert des Inventars ist nicht genau bestimm­bar, die Funktion nicht immer klar. Auch in ihrer Form beharrt die Serie auf veral­te­ter Technik und Unwirtschaftlichkeit. Eine Schicht aus Staub und den Schlieren unsach­ge­mä­ßer Entwicklung, der sprich­wört­li­che „Schmutz des Analogen“, läßt Rückschlüsse auf die Herkunft der Bilder aus physi­schen Substanzen zu. Es ist eine Form des Beharrens, die Behauptung einer Existenz jenseits rechne­ri­scher Perfektion und unter­neh­me­ri­scher Professionalität.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Revision is the staging of an artist’s studio accor­ding to the ideas that generally exist about such spaces. Everything is set up for a parti­cu­lar gaze, for the expec­ta­ti­ons and the scruti­ni­zing gaze of the reviser. The spaces of artis­tic produc­tion protect themsel­ves from this gaze by osten­si­ble imper­fec­tion, careless­ness, and indif­fe­rence. The value of the inven­tory cannot be precis­ely deter­mi­ned, its function is not always clear. Even in its form, the series insists on outda­ted techno­logy and ineffi­ci­ency. A layer of dust and the smears of impro­per develo­p­ment, the prover­bial „dirt of the analog,“ allows us to draw conclu­si­ons about the origin of the images from physi­cal substances. It is a form of insis­tence, the asser­tion of an existence beyond compu­ta­tio­nal perfec­tion and entre­pre­neu­rial professionalism.

 

 

Revision, 2022, series of 10 c‑prints (hand printed on Colenta)
paper size 30 × 40 cm /​ 26 × 33 cm, edition 3 + 1 a.p.

All courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/​Berlin, © VG Bild-Kunst, Bonn