SEQUENZ von Berit Schneidereit

Sequenz IV, Fotogramm auf Silbergelatine-Print, 140 x 95 cm, 2017

 

Sequenz V, Fotogramm auf Silbergelatine-Print, 140 x 95 cm, 2017

 

Sequenz VI, Fotogramm auf Silbergelatine-Print, 140 x 95 cm, 2017

 

Sequenz VII, Fotogramm auf Silbergelatine-Print, 140 x 95 cm, 2017

 

Sequenz VIII, Fotogramm auf Silbergelatine-Print, 140 x 95 cm, 2017

 

Sequenz IX, Fotogramm auf Silbergelatine-Print, 140 x 95 cm, 2017

 

Sequenz X, Fotogramm auf Silbergelatine-Print, 140 x 95 cm, 2017

In ihren Arbeiten führt Berit Schneidereit Fotografie vom visuel­len Aspekt hin zur plasti­schen Bildwirklichkeit, wobei sie unter Einbezug von Materialität und Raum-Sequenz den Zugang zum Räumlichen stets in Disposition zur Bildfläche verhan­delt. Vom reinen Wabenmuster und monochro­mer Gleichförmigkeit führen ihre fotografi­schen Arbeiten hin zu einem visuel­len Abtasten des Räumlichen, bei dem die Künstlerin Techniken des Fotografischen wie das Fotogramm, analoge und digitale Bilderzeugung in Schwarz-Weiß und Farbe gleich­wer­tig mitein­an­der verbin­det. Ihre Bilder sugge­rie­ren eine Bewegung durch fotografi­sche Räume wie jene von William Henry Fox Talbot, Erika Kiffl oder Andreas Gursky, doch formu­lie­ren in dieser Kohärenz ihre stets eigene Narration zwischen Bildfläche, Bildkörper und Bildraum. Ein Bezugspunkt in ihren hier präsen­tier­ten Arbeiten ist der botani­sche Garten, ein Ort der geführ­ten Blickregie, wobei sich Schneidereits Bildmomente einer expli­zi­ten Schauanordnung durch die Situation des Passierens immer wieder entzie­hen: Im Aufzeigen von Grenzen oder Abgrenzungen referie­ren sie auf die kompo­nierte Bewegung durch ein arran­gier­tes Raumgefüge und machen im Seitenblick zugleich die Konstruktion imagi­nä­rer Räume als ästhe­ti­sche Illusion sicht­bar. Insbesondere die großfor­ma­ti­gen Fotogramme vermit­teln durch ihre eigene Körperlichkeit einen Eintritt ins Bild und den Einbezug ins Geschehen, doch legen sie auch ein Motiv von Distanz und Beobachtung offen: Realraum und Bildraum verschmel­zen hier in einan­der verschach­tel­ten Perspektiven, die sich durch Schneidereits manuelle Montage der digita­len Bildvorlage – durch Hinzunahme von Netzen oder Gittern in der Dunkelkammer – zugleich frontal und diago­nal entfal­ten. Der fotografi­sche Bildraum wird durch Berit Schneidereits physi­sche Bezugnahme unmit­tel­bar körper­lich affiziert. Und während die materiale Struktur einer­seits als räumli­ches Gegenüber zum abgebil­de­ten Raum besteht, wirkt sie bildim­ma­nent als verknüp­fen­des Netz, als dispo­si­tive Anordnung. In der Gleichzeitigkeit von Hier und Dort, Ferne und Nähe, Öffnung und Schließung, ja in der Parallelität von „Weltbezug und Weltprojektion“¹, evozie­ren Berit Schneidereits Fotografien ein immersi­ves Raumerleben, das eine stete Reflexion über Wirklichkeit und die Neuverortung in ihr umschließt.

¹ Koch, Gertrud: Die Wiederkehr der Illusion, Berlin 2016, S. 54.

Christina Irrgang, freie Autorin, Düsseldorf

 

terrain, Cosar HMT, Düsseldorf, 2017

 

terrain, Cosar HMT, Düsseldorf, 2017